Wer nach portugiesischen Spitzenweinen sucht, wird an Niepoort nicht vorbeikommen und davon auch nicht mehr wegkommen. Klingt zwar nicht sehr portugiesisch, ist es aber! Klar, der Name ist holländisch, aber es ist schon fast ein Jahrhundert her, als die holländischen Vorfahren von Dirk van der Niepoort in der Region um Porto Fuß fassten. Lange Zeit war der Handel mit Portwein das Geschäft der Niepoorts, bis Dirk und Schwester Verena van der Niepoort, nunmehr schon die 5. Generation des Familienbetriebs, 1987 die Geschicke übernahmen und in eine neue Ära führten. So dauerte es nicht lange, bis die ersten Weinberge gekauft wurden. Mit der Quinta de Nápoles und Quinta do Carril kamen 2 der besten Portwein-Lagen der Douro-Region in den Besitz der Familie und legten den Grundstein für die Niepoort-Weine. Nach und nach kamen weitere Lagen und Weingüter aus den Regionen Dão, Bairrada und Vinho Verde im Norden Portugals hinzu. Die Philosophie ist nach wie vor die Verbindung von Tradition und Innovation, mit größtem Bewusstsein für Terroir und Natur. Niepoort sieht sich dabei selbst noch immer als „Nischen-Produzent“, auch wenn ihre Weine in aller Welt bekannt sind.
Das Geheimnis ihres Erfolges liegt vor allem in dem stark terroirbezogenen Ansatz der Weine, also vorrangig der Beachtung und Fürsorge der Bodenstrukturen und deren Einfluss auf den Wein. Zwangsläufig führt diese Idee zu biodynamischen Anbaumethoden und „low intervention“ im Hang und Weinkeller, um diesen Einfluss nicht zu verfälschen. Neben dem Mikroklima ist der Bodentyp ein wichtiger Parameter für den späteren Wein. Durch die vielen Lagen in unterschiedlichen Regionen besitzt Niepoort hier eine große Vielfalt, was sich nicht zuletzt in den 4 unterschiedlichen Weinlinien niederschlägt. So ist die Linie Douro vorrangig von Schiefergesteinen, Bairrada eher von Kalkstein und Dão sowie Vinho Verde hauptsächlich von Granit geprägt. Auch der Rebsortenspiegel ist breit gefächert, beinhaltet jedoch nur einheimische, traditionelle Sorten von zum Teil uralten Rebstöcken mit 80+ Jahren.
Abgerundet wird das ganze Konzept von einer äußerst sorgfältigen und peniblen Kellerarbeit. Hier wird mit traditionellen Methoden und innovativen Ideen sehr sorgfältig und liebevoll vinifiziert. Vor allem der schonende Umgang mit den handgelesenen Trauben steht im Vordergrund. Sanfte Pressung, kaum Pumpentechnik und viel Zeit sind das Credo. Viel Zeit ist auch beim Ausbau angesagt. So lagern die Weine nach der Verarbeitung oft für mehrere Jahre in großen Holzfässern, Amphoren oder sogenannten Demijohns, also großen Glasballons. Markenzeichen von Niepoort ist natürlich der weltberühmte Portwein, ein aufgespriteter Süßwein aus reifen, roten oder seltener auch weißen Trauben. Aber Dirk hat es sich zur Aufgabe gemacht, auch die anderen Weinstile Portugals in die Welt zu tragen. So gibt es neben den klassischen Douro-Weinen auch Co-Operationen, die das Portfolio um Raritäten aus Madeira und den Azoren ergänzt.
Bilder:
© Flaschenbilder: Weinkombinat Hugel - Jens Hugel
© Bilder vom Weingut: Niepoort
